Die musikalische und die szenische Interpretation gehen dabei in Erl perfekt Hand in Hand. Die Produktion gleicht einer Bekehrung zu Braunfels. Lothar Zagrosek ist der überzeungskräftige Spiritus rector. Am Pult des maximalmotivierten Orchesters der Tiroler Festspiele Erl hört er die beiden klanglichen Seiten der Partitur hochsensibel aus: die in apollinischem Klassizismus sublimierte Süffigkeit des ersten Aktes, das sensualistische „süße Wehen des Alls“, wie das Libretto explizit tristanesk kündet, im dionysischen zweiten Akt. Mitreißender und magischer kann man diese große Musik weder dirigieren noch musizieren.
Peter Krause, Exzess der Entgrenzug, in: concerti.de, 29.07.2019
Am Pult des Museumsorchesters baute Lothar Zagrosek mit seinen konzentriert und sicher spielenden Musikern in Windeseile Kreneks schnell wechselnde Klangwelten auf. Besonders faszinierte die Balance, die vor allem Streicher und Holzbläser selbst in dynamisch extremen Passagen nie untergehen ließ. Mit sehr viel Raffinement und schlagtechnischer Präzision koordinierte er auch die schwierigen Ensembleszenen im „Königreich“.
S. Mauß, Drei Opern, in: Das Opernglas, 30.04.2017
Zagrosek achieves miracles of transparency and detail, and creates his own kind of lucid beauty. This is a Lulu of superlative musical coherence, its lyricism tenderly laid bare.
Shirley Apthorp, The new(est) Lulu: What you see is all you get, in: MusicalAmerica.com, 03.06.2015