Die aus Oldenburg stammende Altistin erhielt ihre Gesangsausbildung bei Ulla Groenewold und Hanna Schwarz an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Nach Gastengagements am Opernhaus Kiel und an den Staatsopern Hamburg und Hannover trat Wiebke Lehmkuhl noch während ihres Studiums ihr erstes Festengagement am Opernhaus Zürich an. 2012 debütierte sie bei den Salzburger Festspielen unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt.
Wiebke Lehmkuhls außergewöhnliche Vielseitigkeit ermöglicht ihr ein breites Repertoire, das von Monteverdi, Händel und Bach über die romantischen Oratorien bis hin zu Mahler und Wagner reicht. Damit ist sie sowohl auf den internationalen Konzertpodien als auch auf der Opernbühne eine begehrte Solistin. Die Altistin konzertiert regelmäßig mit renommierten Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Cleveland Orchestra, dem Orchestra del Teatro alla Scala di Milano, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Bamberger Symphonikern, dem Orchestre de Paris, dem Concertgebouw-Orchester und dem Swedish Radio Symphony Orchestra, wo sie mit namhaften Dirigenten wie Kirill Petrenko, Klaus Mäkelä, Daniel Harding und Riccardo Chailly zusammenarbeitet. Auch bei bedeutenden Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rheingau Musik Festival und dem Lucerne Festival ist sie ein gern gesehener Gast.
Auf der Opernbühne war Wiebke Lehmkuhl bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen zu erleben. Ebenso als Cornelia in einer Neuproduktion von Händels Oper Giulio Cesare im Pariser Palais Garnier. Ihre absolute Schlüsselrolle ist ohne Frage die Erda in Wagners Rheingold und Siegfried: "Und mit der Erda von Wiebke Lehmkuhl ereignete sich im dritten Aufzug ein Opernwunder: Eine längst sehr gute Aufführung mit sehr guten Sängern wird hier durch eine ganz besondere Sängerin auf einsames Weltniveau gehoben. Jedes Wort wägend und dennoch jedes Wort in die Legatolinie einwebend, die Lagen ihrer traumhaften Altstimme wie Ebenholz verschmelzend – so gebührt Wiebke Lehmkuhls Urmutter die sängerische Krone des Abends." (Peter Krause, "OPERN-KRITIK: GRAND THÉÂTRE DE GENÈVE – SIEGFRIED - Poesie statt Politik", www.concerti.de; 15.02.2019) Diese Partie führte sie mittlerweile auf die Bühnen der Bayerischen Staatsoper in München, des Grand Théâtre de Genève, der Opéra de Bastille in Paris und des Royal Opera Houses Covent Garden in London und mit Dirigenten wie Yannick Nézet-Séguin, Antonio Pappano Marek Janowski und Philippe Jordan zusammen. So wird sie auch im neuen Münchner Ring, der in der Saison 24/25 mit dem Rheingold startet, an der Bayerischen Staatsoper unter Wladimir Jurowski als Erda zu hören sein. Darauf folgt die Künstlerin einer Einladung der Oper Zürich, die Partie der Königin in einer von Andreas Homoki inszenierten, szenischen Adaption von Mendelssohns Elias unter der musikalischen Leitung von Gianandrea Noseda zu übernehmen.
Bei den Salzburger Osterfestspielen wird sie dieses Werk im Konzert mit dem Mahler Chamber Orchestra interpretieren, bevor sie in die USA reist, um dort mit dem Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Klaus Mäkelä Mahlers 3. Sinfonie aufzuführen. Mahlers Werke sind auch in der Saison 24/25 wieder ein zentraler Bestandteil ihres Repertoires: In Toulouse steht die 2. Sinfonie auf dem Programm, beim Internationalen Musikfestival der Kanarischen Inseln die 3. Sinfonie, und mit dem Orchestre national de Lyon unter Nikolaj Szeps-Znaider das Lied von der Erde. Doch Wiebke Lehmkuhls Herz schlägt auch für die Barockmusik, besonders für die Werke von Johann Sebastian Bach. Mit Bachs Weihnachtsoratorium tritt sie in Bergen und auf Tournee mit B’Rock auf. In der Passionszeit wird sie zusammen mit dem Orchestre de Paris und Klaus Mäkelä die h-Moll-Messe aufführen und in der Hamburger St. Michaelis Kirche die Alt Partie in der Matthäus-Passion übernehmen.
Das künstlerische Schaffen Wiebke Lehmkuhls wurde auf zahlreichen Einspielungen festgehalten, darunter J.S. Bachs Weihnachtsoratorium mit dem Gewandhausorchester zu Leipzig unter Riccardo Chailly (Decca) oder C.P.E. Bachs Magnificat mit dem RIAS Kammerchor und der Akademie für Alte Musik Berlin unter Hans-Christoph Rademann (Harmonia Mundi).